thorsten tenberken artist

Gebrochene Idylle, Dr. Belinda Grace Gardner

„Landschaft. Gebrochene Idylle“, Ausschnitt aus der Eröffnungsrede, Schloss Agathenburg, 2018 von Dr. Belinda Grace Gardner

(….) Auf spielerisch-ironische Weise durchbricht Thorsten Terbeken (*1966) in seinen hier
dialogisch gegenübergestellten Videoarbeiten Klischees im Umgang mit Natur und Landschaft. Von der Theater- und Regiearbeit herkommend, studierte der Künstler Malerei und Grafik (…). In seinen filmischen ebenso wie in fotografischen Arbeiten tritt er selbst grundsätzlich in wechselnden Rollen in Erscheinung, was die Absurdität der dargebotenen Ereignisse, die in der Regel um die Tücke der Dinge kreisen, durchaus erhöht. In seinen hier in Schloss Agathenburg präsentierten Videos begibt er sich nun als Maler in entsprechender Arbeitskleidung gleich mehrfach in die Landschaft: einmal in vervielfältigter Gestalt von Künstlern, die sich aufreihen, um das Blau des Himmels über den indirekten Weg des Abmalens von der Leinwand ihres jeweiligen Vorgängers einzufangen: eine Art visuelle „stille Post“, die mit burleskem Witz vor Augen führt, dass sich die Natur letztlich der Vereinnahmung entzieht und dass sich unsere Bilder der Natur immer aus anderen, bereits vorhandenen Bildern speisen. In einem weiteren Video manifestiert sich die Wolke in der Wirklichkeit überhaupt erst durch den Pinsel des Malers. Doch kaum der Phantasie des Künstlers entsprungen, macht sie sich selbstständig: Als autonomes Wesen erhebt sie ihren Kreateur in die Lüfte, nur um ihn unsanft wieder in die Realität herabfallen zu lassen. Die Zähmung und Ordnung der Natur, die wir durch ästhetische Rahmung und „Idyllisierung“ herbeizuführen suchen, ist letztlich zum Scheitern verurteilt. Die Natur schlägt zurück, bei Thorsten Terberken, der aktuell in einer Fotoserie die Bildtradition der heroischen Darstellung mit allen Mitteln der Komik aus den Angeln hebt, mit aller Vehemenz .(….)

Dr. Belinda Grace Gardner 2018